Der X-Server ist eine einzelne ausf�hrbare Bin�rdatei (/usr/X11R6/bin/Xorg), welche dynamisch alle ben�tigten X-Server Module zur Laufzeit vom Verzeichnis /usr/X11R6/lib/modules/ l�dt. Einige dieser Module werden automatisch geladen, w�hrend andere in der Konfigurationsdatei von X-Server angegeben werden m�ssen.
X-Server und die dazugeh�rigen Konfigurationsdateien sind im Verzeichnis /etc/X11/ abgelegt. Die Konfigurationsdatei f�r X-Server ist /etc/X11/xorg.conf. Wenn Red Hat Enterprise Linux installiert ist, werden die Konfigurationsdateien f�r X mittels der w�hrend der Installation gesammelten Informationen erstellt.
7.3.1. xorg.conf
Auch wenn Sie /etc/X11/xorg.conf kaum manuell bearbeiten m�ssen, ist es dennoch sinnvoll, deren einzelnen Bereiche und optionalen Parameter zu kennen. Dieskann vor allem bei Fehlerbehebungen vorteilhaft sein.
7.3.1.1. Die Struktur
Die Datei /etc/X11/xorg.conf besteht aus zahlreichen Abschnitten, welche einen jeweils spezifischen Teil der System-Hardware ansprechen.
Jeder Abschnitt beginnt mit einer Section "<Sektionsname>"- Zeile und endet mit einer EndSection-Zeile. Innerhalb jedes einzelnen Abschnitts befinden sich verschiedene Zeilen mit einem Optionsnamen und mindestens einem Optionswert, der auch in Anf�hrungszeichen (") angegeben sein kann.
Mit einem Rauten-Symbol [#] beginnende Zeilen werden vom X-Server nicht gelesen und stellen Kommentare f�r den Benutzer dar.
Einige der Optionen in /etc/X11/xorg.conf akzeptieren boolesche Werte, was die gegebene Funktion entweder ein- oder ausschaltet. Verwendbare boolesche Werte sind:
1, on, true, oder yes — Schaltet die Option ein.
0, off, false, oder no — Schaltet die Option aus.
Folgend sind einige der wichtigeren Abschnitte aufgelistet, wie diese in einer typischen /etc/X11/xorg.conf Datei vorkommen. Genauere Informationen zur Konfigurationsdatei des X-Server k�nnen in den man-Seiten zu xorg.conf gefunden werden.
7.3.1.2. ServerFlags
Der optionale Abschnitt ServerFlags enth�lt verschiedene allgemeine Einstellungen zu X-Server. Diese Einstellungen k�nnen mit Optionen des Abschnitts ServerLayout au�er Kraft gesetzt werden (siehe Abschnitt 7.3.1.3 f�r genauere Details).
Jeder Eintrag im Abschnitt ServerFlags ist jeweils in einer eigenen Zeile, die mit dem Term Option beginnt und von einer in doppelte Anf�hrungszeichen (") eingeschlossenen Option gefolgt wird.
Folgend ist ein Beispiel eines ServerFlags-Abschnitts:
Folgendes ist eine Liste der n�tzlichsten Optionen:
"DontZap" "<boolean>" — Wenn der Wert von <boolean> auf true gesetzt ist, verhindert dies, dass die Tastenkombination [Strg]-[Alt]-[R�cktaste] verwendet wird, die den X-Server sofort beendet.
"DontZoom" "<boolean>" — Wenn der Wert von <boolean> true ist, verhindert, dass die Tastenkombinationen [Strg]-[Alt]-[Zehnertastatur-Plus] und [Strg]-[Alt]-[Zehnertastatur-Minus] verwendet werden, um sich durch konfigurierte Grafikaufl�sungen zu bewegen.
7.3.1.3. ServerLayout
Der Abschnitt ServerLayout bindet Eingabe- und Ausgabeger�te, die vom X- Server kontrolliert werden. Dieser Abschnitt muss zumindest ein Ausgabeger�t und zwei Eingabeger�te (Tastatur und Maus) angeben.
Das folgende Beispiel zeigt einen typischen ServerLayout-Abschnitt:
Die folgenden Eintr�ge sind die in einem ServerLayout-Abschnitt am h�ufigsten verwendeten:
Identifier — Ein eindeutiger Name, der f�r die Beschreibung dieses ServerLayout-Abschnitts verwendet wird.
Screen — Der Name eines Screen-Abschnitts, der mit dem X-Server verwendet wird. Es kann mehr als nur eine Screen-Option geben.
Folgend ist ein Beispiel eines typischen Screen-Eintrags:
Screen 0 "Screen0" 0 0
Die erste Zahl in diesem Beispiel eines Screen-Eintrags (0) gibt an, dass der erste Anschluss auf der Grafikkarte die im Screen-Abschnitt angegebene Konfiguration mit dem Identifier "Screen0" verwendet.
Sollte die Grafikkarte mehr als einen Anschluss haben, sind weitere Screen-Eintr�ge mit unterschiedlichen Nummern und Identifiern f�r Screen-Abschnitte von N�ten.
Die Nummern auf der rechten Seite liefern die X- und Y-Koordinaten f�r die linke obere Ecke des Bildschirms ( standardm��ig 0 0).
InputDevice — Gibt den Namen eines InputDevice-Abschnitts an, der mit dem X-Server verwendet wird.
Es muss zumindest zwei InputDevice-Eintr�ge geben: Einer f�r die Standardmaus und einer f�r die Standardtastatur. Die Optionen CorePointer und CoreKeyboard weisen darauf hin, dass es sich um prim�re Maus und Tastatur handelt.
Option "<option-name>" — Ein optionaler Eintrag, der weitere Parameter f�r diesen Abschnitt angibt. Jede der hier aufgef�hrten Optionen �berschreibt die Optionen im Abschnitt ServerFlags.
Ersetzen Sie <option-name> hier mit einer der in den xorg.conf man-Seiten aufgelisteten Optionen.
Es ist m�glich mehr als einen ServerLayout-Abschnitt anzugeben. Der Server wird jedoch nur den ersten einlesen, au�er, es wird eine anderer ServerLayout-Abschnitt als Befehlszeilenargument angegeben.
7.3.1.4. Files
Der Files-Abschnitt legt f�r X-Server wichtige Pfade wie zum Beispiel den Fontpfad fest.
Das folgende Beispiel zeigt einen typischen Files-Abschnitt:
Folgende Eintr�ge sind die in einem Files-Abschnitt am h�ufigsten verwendeten:
RgbPath — Gibt den Speicherort der RGB Farbdatenbank an. Diese Datenbank definiert alle in X g�ltigen Farbnamen und bindet diese deren entsprechenden RGB-Werten.
FontPath — Gibt an, wo der X-Server verbinden muss, um Fonts vom xfs Font-Server zu erhalten.
Standardm��ig ist FontPathunix/:7100. Auf diese Weise wird der X-Server angewiesen, Font-Informationen mithilfe von UNIX-Dom�nen-Sockets f�r die Kommunikation zwischen den Prozessen (IPC) abzurufen.
In Abschnitt 7.4 finden Sie weitere Informationen �ber X und Fonts.
ModulePath — Erm�glicht Ihnen (optional) die Einstellung von mehreren Verzeichnissen, die f�r die Speicherung von X-Server Modulen verwendet werden.
7.3.1.5. Module
Der Abschnitt Module gibt dem X-Server an, welche Module des /usr/X11R6/lib/modules-Verzeichnisses zu laden sind. Die Module statten den X-Server mit zus�tzlichen Funktionen aus.
Folgend ist ein Beispiel eines typischen Module-Abschnitts:
Jeder InputDevice-Abschnitt konfiguriert ein Input-Ger�t wie eine Maus oder eine Tastatur, das f�r die Eingabe von Informationen in das System mithilfe des X-Servers verwendet wird. Die meisten Systeme besitzen mindestens zwei InputDevice-Abschnitte, Tastatur und Maus.
Das folgende Beispiel zeigt einen typischen InputDevice-Abschnitt f�r eine Maus:
Die folgenden Eintr�ge werden am h�ufigsten in einem InputDevice-Abschnitt verwendet:
Identifier — Gibt einen eindeutigen Namen f�r diesen InputDevice-Abschnitt an. Dieser Eintrag ist notwendig.
Driver — Gibt X den Namen des Treibers an, der f�r die Verwendung des Ger�ts zu laden ist.
Option — Gibt Ger�te-bezogene Optionen an.
F�r eine Maus, enthalten diese Optionen Folgende:
Protokoll — Gibt das von der Maus verwendete Protokoll an, wie IMPS/2.
Device — Gibt den Ort des physischen Ger�ts an.
Emulate3Buttons — Gibt an, ob eine Zwei-Tasten-Maus eine dritte Taste, wenn beide Tasten gleichzeitig gedr�ckt werden, emulieren soll.
Sehen Sie diexorg.conf man-Seiten f�r eine Liste der g�ltigen Optionen.
Der Abschnitt InputDevice enth�lt standardm��ig einige Kommentare, die dem Benuzter das Konfigurieren weiterer Optionen erm�glicht.
7.3.1.7. Monitor
Jeder Monitor-Abschnitt konfiguriert einen Typ von Monitor, der vom System verwendet wird. Mindestens ein Monitor-Abschnitt muss vorhanden sein, zus�tzliche k�nnen bestehen, einen f�r jeden vom Rechner verwendeten Typ von Monitor.
Der beste Weg, einen Monitor einzurichten, ist beim Konfigurieren von X w�hrend des Installationsprozesses oder durch Verwendung von X Configuration Tool. F�r weiteres zur Verwendung von X Configuration Tool, sehen Sie da Kapitel X Window System-Konfiguration im Red Hat Enterprise Linux Handbuch zur System-Administration.
Das folgende Beispiel zeigt einen typischen Monitor-Abschnitt:
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie die Werte im Monitor-Abschnitt der Datei /etc/X11/xorg.conf manuell bearbeiten. Falsche Werte in diesem Abschnitt k�nnen Ihren Monitor besch�digen. Schlagen Sie in der Dokumentation Ihres Monitors die verf�gbaren sicheren Parameter nach.
Folgend sind h�ufig im Monitor-Abschnitt verwendete Eintr�ge:
Identifier — Verleiht dem Monitor einen eindeutigen Namen. Dieser Eintrag ist erforderlich.
VendorName — Ein optionaler Eintrag, welcher den Hersteller des Monitors angibt.
ModelName — Ein optionaler Eintrag, welcher den Namen des Models des Monitors angibt.
DisplaySize — Ein optionaler Eintrag, welcher, in Millimetern, die physische Gr��e des Bildschirmbereichs angibt.
HorizSync — Gibt die Bandbreite der Horizontalfrequenz in kHz an, die mit dem Monitor kompatibel ist. Diese Werte werden vom X-Server als Richtlinie verwendet, so dass dieser wei�, ob bestimmte Werte eines Modeline-Eintrags f�r den Monitor zu verwenden sind.
VertRefresh — Listet die vom Monitor unterst�tzten vertikalen Bildwiederholfrequenzen in kHz auf. Diese Werte werden vom X-Server als Richtlinie verwendet, so dass dieser wei�, ob bestimmte Werte eines Modeline-Eintrags f�r den Monitor zu verwenden sind.
Modeline — Dient der optionalen Angabe der Grafikmodi des Monitors bei besonderen Aufl�sungen mit bestimmten Horizontal- und Vertikalfrequenzen. Sehen Sie die man-Seiten zu xorg.conf f�r eine genauere Beschreibung der Modeline-Eintr�ge.
Option "<option-name>" — Ein optionaler Eintrag, der weitere Parameter f�r diesen Abschnitt angibt. Ersetzen Sie <option-name> mit einer g�ltigen, in den man-Seiten zu xorg.conf aufgelisteten Option.
7.3.1.8. Device
Jeder Device-Abschnitt konfiguriert eine Grafikkarte f�r das System. Ein Device-Abschnitt muss vorhanden sein. Weitere k�nnen bestehen, einer f�r jede auf dem Rechner installierte Grafikkarte.
Der beste Weg eine Grafikkarte einzurichten, ist beim Konfigurieren von X w�hrend des Installationsprozesses oder durch Verwendung von X Configuration Tool. F�r weiteres zur Verwendung von X Configuration Tool, sehen Sie da Kapitel X Window System-Konfiguration im Red Hat Enterprise Linux Handbuch zur System-Administration.
Das folgende Beispiel zeigt einen typischen Device-Abschnitt f�r eine Grafikkarte:
Die folgenden Eintr�ge sind h�ufig in einem Device-Abschnitt verwendet:
Identifier — Ein eindeutiger Name f�r diesen Device-Abschnitt. Dies ist ein notwendiger Eintrag.
Driver — Gibt an, welchen Treiber der X-Server laden muss, um die Grafikkarte verwenden zu k�nnen. Eine Liste von Treibern kann in der Datei /usr/X11R6/lib/X11/Cards gefunden werden, welche mit dem Paket hwdata installiert wird.
VendorName — Gibt (optional) den Hersteller der Grafikkarte an.
BoardName — Gibt (optional) den Namen der Grafikkarte an.
VideoRam — Der RAM-Speicher (optional) der Grafikkarte in Kilobytes. Diese Einstellung ist normalerweise nicht notwendig, da der X-Server gew�hnlich die Grafikkarte automatisch auf den verf�gbaren Speicher pr�ft. Es gibt jedoch Grafikkarten, die X nicht automatisch erkennen kann, weswegen Ihnen diese Option die M�glichkeit bietet, manuell den Grafik-RAM anzugeben.
BusID — Gibt (optional) den Bus an, in dem sich die Grafikkarte befindet. Diese Option ist nur bei Systemen mit mehreren Karten notwendig.
Screen — Ein optionaler Eintrag, der angibt, welchen Anschluss der Grafikkarte dieser Device-Abschnitt konfiguriert. Diese Option ist nur bei Grafikkarten mit mehr als einem Anschluss n�tzlich.
Wenn mehrere Monitore an eine Grafikkarte angeschlossen sind, dann m�ssen auch verschiedene Device-Abschnitte mit einem jeweils unterschiedlichen Screen-Wert zur Verf�gung stehen.
Der Wert eines Screen-Eintrags ist eine ganzzahlige Nummer. Der erste Anschluss hat den Wert 0 und f�r jeden weiteren Anschluss wird diese Zahl um eins erh�ht.
Option "<option-name>" — Ein optionaler Eintrag, der weitere Parameter f�r diesen Abschnitt angibt. Ersetzen Sie <option-name> mit einer g�ltigen, in den man-Seiten zu xorg.conf aufgelisteten Option.
Eine der h�ufiger verwendeten Optionen ist "dpms", welches die Einstellulng 'Service Star Energy Compliance' f�r den Monitor aktiviert.
7.3.1.9. Screen
Jeder Screen-Abschnitt bindet eine Grafikkarte (oder einen Anschluss auf einer Grafikkarte) an einen Monitor, indem dieser den Device-Abschnitt und den jeweiligen Monitor-Abschnitt f�r jeden der Anschl�sse referenziert. Ein Screen-Abschnitt muss vorhanden sein, weitere bestehen f�r jede zus�tzliche Kombination von Grafikkarte (oder Anschluss) zu Monitor auf dem gegebenen Rechner.
Folgend ist ein Beispiel eines typischen Screen-Abschnitts:
Folgende Eintr�ge sind h�ufig in einem Screen-Abschnitt verwendet:
Identifier — Ein eindeutiger Name f�r diesen Screen-Abschnitt. Dies ist ein notwendiger Eintrag.
Device — Gibt einen eindeutigen Namen eines Device-Abschnitts an. Dieser Eintrag ist erforderlich.
Monitor — Gibt einen eindeutigen Namen eines Monitor-Abschnitts an. Dieser Eintrag ist notwendig.
DefaultDepth — Gibt die Standard-Farbtiefe in Bits an. Im vorangegangenen Beispiel ist 16, was mehrere tausende von Farben erm�glicht, der Standard-Wert. Mehrere DefaultDepth-Eintr�ge sind zul�ssig, jedoch muss mindestens einer vorhanden sein.
SubSection "Display" — Gibt die Bildschirmmodi an, die bei einer spezifischen Farbtiefe zur Verf�gung stehen. Ein Screen-Abschnitt kann mehrere Display-Unterabschnitte haben, es muss allerdings zumindest einer f�r die in DefaultDepth angegebene Farbtiefe bestehen.
Option "<option-name>" — Ein optionaler Eintrag, der weitere Parameter f�r diesen Abschnitt angibt. Ersetzen Sie <option-name> mit einer g�ltigen, in den man-Seiten zu xorg.conf aufgelisteten Option.
7.3.1.10. DRI
Beim optionalen DRI-Abschnitt Direct Rendering Infrastructure (DRI) handelt es sich um eine Schnittstelle, die es 3D-Software-Applikationen erm�glicht, die 3D-Hardwarebeschleunigung moderner und unterst�tzter Grafikhardware zu nutzen. Dar�ber hinaus verbessert DRI die Leistung der 2D-Hardwarebeschleunigung, sofern vom Treiber unterst�tzt.
Dieser Abschnitt wird ignoriert, es sei denn, DRI wird im Module-Abschnitt aktiviert.
Das folgende Beispiel zeigt einen typischen DRI-Abschnitt:
Section "DRI"
Group 0
Mode 0666
EndSection
Unterschiedliche Grafikkarten verwenden DRI auf unterschiedliche Weise. Bevor Sie DRI-Werte �ndern, lesen Sie bitte zuerst den Abschnitt https://dri.sourceforge.net/.